Syndrom

Das Triple-X-Syndrom (XXX-Syndrom, Trisomie X) wird verursacht durch einen von der Norm abweichenden Chromosomensatz mit einem zusätzlichen X-Chromsom. Diese zahlenmäßige Veränderung des Geschlechtschromosom X führt jedoch nicht zu einer geistigen oder körperlichen Behinderung, wie dies bei einigen anderen Chromosomenstörungen von Autosomen (z.B. Trisomie 13, 18 oder 21) bekannt ist.

Normalerweise haben Frauen als Geschlechtschromosomen zwei X-Chromosomen : Karyotyp 46, XX. Bei Frauen mit Triple-X wird ein zusätzliches X-Chromosom nachgewiesen: Karyotyp 47, XXX. Dies entsteht durch eine Fehlverteilung bei der Keimzellbildung und hat keine erblich Ursache.

Entwicklung:

Mädchen mit dem Triple-X-Syndrom sind bei Geburt im Allgemeinen vollkommen normal entwickelt. In einigen Fällen kann das durchschnittliche Geburtsgewicht und der Kopfumfang etwas niedriger liegen, was aber in der Regel kein Auswirkungen hat. Manche, aber längst nicht alle Mädchen sind in ihrer späteren Entwicklung ruhiger und schüchterner als Mädchen mit zwei X-Chromosomen. Sie durchlaufen oft ein weniger ausgeprägtes und später einsetzendes Trotzalter. In diesem Falll ist es von Elternseite aus wichtig, ihnen Gelegenheit zu geben, sich zu behaupten und die Selbstständigkeitsentwicklung beispielsweise durch Spielgruppen und andere Kontakte zu gleichaltrigen Kindern anzuregen.

Triple-X-Mädchen sind öfters Spätentwickler in motorischer, sprachlicher und psychischer Hinsicht wobei es einen besonderen Schwerpunkt bei Sprachentwicklungsverzögerungen gibt. Sie sprechen aber gut auf Förderung an, diese sollte bei Bedarf so früh wie möglich einsetzen.

Dabei sind folgende Punkte wichtig:

  • Eine rechtzeitige Unterstützung von Logopäden bei gesicherter Sprachentwicklungsverzögerung.
  • Eine rechtzeitige Vorstellung bei einem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) bei eventuell auftretender allgemeiner Entwicklungsverzögerung.
  • Manche Mädchen haben eine herabgesetzte Frustrationsschwelle und sind leicht überfordert. Es ist wichtig, dem mit viel Geduld zu begegnen, aber dennoch auf Selbstständigkeit und Bewältigung der altersentsprechenden Aufgaben Wert zu legen.
  • Ein stabiler familiärer Rahmen und ein unterstützendes, motivierendes Elternhaus sind für Triple-X-Mädchen von großer Bedeutung, dennoch sollte man sie auf keinen Fall überbehüten.
  • Eine Teilnahme an sportlichen Aktivitäten vom Kleinkindalter an ist von großer Bedeutung für die motorische und soziale Entwicklung.

Im Schulalter können bei Überforderung bei manchen Mädchen Blockaden auftreten, dem sollte mit rechtzeitiger Unterstützung und Förderung begegnet werden. In einigen Fällen kann es aber auch sinnvoll sein, sich für eine andere Schulform (Bsp. Waldorfschule, Montessori-Schule, Sprachheilschule) zu entscheiden.
Bei einigen Mädchen kann es in der Pubertät zu größeren Schwierigkeiten kommen, weil sie manchmal unreifer sind als es ihrem Alter und ihrer Größe entspricht. Auch schulische Überforderung und das häufiger verminderte Selbstwertgefühlt können insbesondere in der Pubertät zu psychosozialen Problemen führen. Hier ist es wichtig die Mädchen zu unterstützen und ihnen Rückhalt und Sicherheit zu geben.

 
Therapiemöglichkeiten:

  • ggf. Frühförderung
  • Logopädie bei einer Sprachentwicklungsverzögerung
  • Lerntherapeutische Maßnahmen bei schulischen Problemen
  • Psychotherapeutische Unterstützung bei Verhaltensauffälligkeiten

 

 

Auswirkungen des Triple-X-Syndroms – diese können, MÜSSEN aber nicht auftreten:

  • Meilensteine der motorischen Entwicklung werden meist etwas später erreicht
  • Sprachentwicklungsverzögerungen können häufiger auftreten
  • häufiger schüchtern, ruhiger, lenkbarer und passiver
  • meist etwas größer als der Durchschnitt, ab etwa dem 8. Lebensjahr
  • der durchschnittliche Intelligenzquotient kann leicht vermindert sein
  • vermehrt Lern- und Schulschwierigkeiten (z.B. Legasthenie, Dyskalkulie)
  • Psychosoziale Verhaltensauffälligkeiten können häufiger auftreten
  • es ist eine normale Geschlechtsentwicklung zu erwarten
  • XXX-Frauen können eigene Kinder bekommen (es handelt sich um keine Erbkrankheit), jedoch ist eine genetische Beratung im entsprechenden Alter empfehlenswert
  • früheres Eintreten der Menopause mit frühzeitiger ovarieller Erschöpfung ist möglich
  • insgesamt sehr variabel